Merkblatt für Kaninchenbesitzer
Viele unserer Heimtiere werden in Deutschland durch falsche Ernährung oder Haltung zu Tode gepflegt.
"Der leise Tod der Kuscheltiere" wird von uns Menschen oft nicht bemerkt. Nur wenige erreichen ihr natürliches Lebensalter! Einer der Hauptgründe für den vorschnellen Tod von unseren Hauskaninchen ist falsche Ernährung. In bester Absicht werden sie überfüttert und gehen wegen Überfettung ihrer Organe qualvoll zugrunde.
Lange Stängel werden mit den Schneidezähnen abgebissen und mit der Zunge in die Mundhöhle befördert. Kleine Nahrungsstücke werden mit den Lippen erfasst und in die Mundhöhle befördert und abgeschluckt. Die Schneidezähne benagen größere Futterobjekte (Äpfel, Birnen, Aprikosen, Pfirsiche, Äste, Kohlrabi, gekochte Kartoffeln, etc.) und werden von den Backenzähnen zerkleinert.
Die Backenzähne wachsen monatlich einige Millimeter nach und nutzen sich beim Zerkleinern und Zermahlen der Nahrung ab. Der Kauapparat und der Magendarmtrakt unseres reinen Pflanzenfressers Kaninchen ist auf ständiges, rohfaserreiches Nahrungsangebot (Heu und Stroh)ausgerichtet. Das Kaninchen ist kein Körnerfresser! Milchdrops oder andere nicht artgemäße Nahrungsmittel sollten aus dem Speiseplan verbannt werden.
Unsere Kaninchen muss in kleinen Portionen über den gesamten Tag verteilt Futter aufnehmen, denn das Futter wird nicht durch die sehr dünne Muskelschicht in Magen und Darm weiterbewegt, sondern durch Aufnahme und Nachschieben des Futters. Die Wasseraufnahme erfolgt überwiegend indirekt über Pflanzen mit hohem Wassergehalt und Tau- und Regentropfen, die an Pflanzen hängen. An Wasserstellen selten in kauend-schöpfender Art. Unsere Hauskaninchen haben gelernt sich der Nippeltränken zu bedienen, sicherer ist es aber, das Wasser im Napf anzubieten.
Urin- und Kotabsatz:
Urin setzen Männchen und Weibchen mit einem senkrechten Strahl nach unten ab, aber beide können durch Anheben des Hinterteils auch Spritzharnen - vor allem die Männchen bis zu 1,5 m Höhe zur Reviermarkierung.
Trockene, perlenförmige Kotpellets werden ständig im Laufe des Tages nach dem Rein-Raus-System abgesetzt.
Das Kaninchen hat noch eine zweite Kotart, den weichen Blinddarmkot. Er wird von unseren Kaninchen unmittelbar vom Anus oral aufgenommen und einer zweiten Magendarmpassage zugeführt. Sie sind obligate Kotfresser, denn sie nehmen die restlichen Nährstoffe, aber Verdauungsenzyme und Darmbakterien erneut auf.
Alte Kaninchen, oder Tiere mit Wirbelsäulenerkrankungen (Ursache sind zu kleine Käfige) können diesen lebensnotwendigen Stuhl nicht mehr aufnehmen. Er hängt dann an ihrem After. Diese Tiere würden an Verdauungsstörungen sterben, doch Sie können ihnen helfen, indem Sie den Kot täglich vom After abnehmen und zum Fressen in den Käfig legen.