Hat mein Vogel Schmerzen?

Informationen und Empfehlungen für Vogelhalter

Ein gebrochenes Bein, ausgeprägter Gelenkverschleiß oder ein großer Tumor – was einem Menschen Schmerzen

verursachen würde, tut auch unseren Vögeln wie Papageien, Sittichen oder Finken weh. Sie sollten Ihr Tier

deshalb immer genau beobachten. Je eher Sie Anzeichen für Schmerzen bei Ihrem Vogel bemerken, umso schneller

können Sie ihn in Ihrer Tierarztpraxis vorstellen. Dort werden die Schmerzen und ihre Ursache gezielt behandelt.

Vögel lassen sich Schmerzen nicht anmerken

Zugegeben – für Vogelhalter ist es oft nicht leicht, Schmerzen bei ihren Tieren zu erkennen. Das liegt vor

allem daran, dass Vögel bei Schmerzen regelrecht ihren „Schnabel zusammenbeißen“. Sie versuchen instinktiv,

ihre Schmerzen zu verbergen. In freier Wildbahn könnten sonst Fressfeinde auf sie aufmerksam werden oder

sie würden in der Rangordnung ihres Sozialverbands absinken.

Typische Anzeichen für Schmerzen

Allerdings gibt es auch bei Vögeln einige typische Schmerzanzeichen, die ein achtsamer Vogelbesitzer erkennen

kann. Tut einem Vogel beispielsweise ein Bein weh, zieht er den Fuß oft hoch ins Gefieder. Wenn beide

Beine oder Füße schmerzen, legen sich Vögel sogar einmal auf den Bauch. Ein schmerzender Flügel hängt

meist leicht herab, und das Tier vermeidet wenn möglich das Fliegen. Ebenso kann eine spezielle Lidstellung bei Vögeln

auf Schmerzen hindeuten. So ziehen viele Vögel bei Schmerzen das Unterlid über das Auge. Vogelbesitzer sollten

besonders dann aufmerksam werden, wenn die Vögel diesen „verkniffenen“ Gesichtsausdruck über längere Zeit beibehalten.

Typisches Aussehen bei Schmerzen

• herabhängender Flügel

• angezogener Fuß (bei geöffneten Zehen)

• zusammengekniffene Augenlider

• hochgezogenes Unterlid

• stark aufgeplustertes Gefieder

• aufgestelltes Rückengefieder

Aufgeplustertes Gefieder:  Details machen den Unterschied

Einen Vogel mit starken Schmerzen erkennt man häufig an stark aufgeplustertem Gefieder. Jedoch plustern sich

auch Vögel auf, denen kalt ist, die um einen Partner werben oder die sich schlicht wohl fühlen.

Details machen hier den Unterschied: Bei Vögeln, die unter Schmerzen leiden, ist die Körpersilhouette weniger

„rund“. Stattdessen stehen häufig die Flügelenden hervor, ins Auge fallen besonders die aufgestellten Rückenfedern.

Verhält sich Ihr Vogel normal?

Nicht immer werden Sie eindeutige Schmerzanzeichen entdecken können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihr

Tier gut kennen. Dann werden Ihnen schon kleinste Abweichungen vom normalen Verhalten auffallen.

Wenn etwa Ihr sprech- oder singfreudiger Vogel plötzlich verstummt, kann dies auf Schmerzen hindeuten.

Häufiges Verhalten bei Schmerzen

• vermindertes Singen oder Sprechen

• Sitzen auf dem Käfigboden

• Picken oder Federrupfen im Bereich der schmerzhaften Region

• Abwehrbewegungen

• Schmerzlaute

• höhere Atemfrequenz

• Aggressivität

• Appetitlosigkeit

• Trägheit

• Vermindertes oder vermehrtes Putzen

• Vermehrtes Federpicken

• Ungewöhnliche Zutraulichkeit oder Absonderung

Wie Sie helfen können, die Schmerzen zu lindern

Es gibt viele Möglichkeiten, den Heilungsprozess Ihres Tieres zu unterstützen. Besonders wichtig ist, dass Ihr

Vogel leichten Zugang zu frischem Wasser und Futter hat und in einer ruhigen Umgebung gehalten wird.

Es kann sinnvoll sein, einen Vogel für eine Zeitlang von seinen Käfiggenossen zu trennen. Manchmal hilft es,

eine Wärmelampe zu installieren. Lassen Sie sich am besten von ihrem Tierarzt beraten, welche speziellen

Maßnahmen Ihrem Vogel helfen können.

Versuchen Sie auf keinen Fall, Ihren Vogel selbst zu behandeln.

Im schlimmsten Fall schaden Sie ihm damit nur. Je früher Sie Ihren

Vogel zum Tierarzt bringen, umso größer sind die Heilungschancen –

und umso kürzer muss das Tier unter den Schmerzen leiden.

 

Initiative tiermedizinischeSchmerztherapie

I T I S

Impressum

Diese Information wurde von ITIS erstellt. ITIS, die Initiativetierärztliche Schmerztherapie ist eine

unabhängige Expertenorganisation, die Tierhalter und Tierärzte dabei unterstützenmöchte,

Schmerzen von Tieren leichter zu erkennen und optimal zu behandeln.

Mehr Informationen im Internet unter www.i-tis.de

August 2014

B In Kooperation mit Bundestierärztekammer (BTK) e.V.

Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft (DVG)

Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin der DVG (DGK-DVG)

Herausgeber: Initiative tierärztliche Schmerztherapie (ITIS)

Kontakt: ITIS c/o Klinksiek PR GmbH, Glauburgstr. 35,

60318 Frankfurt, info@i-tis.de, www.i-tis.de

Die Erstellung dieses Merkblatts wurde ermöglicht mit Unterstützung

von Bayer Vital GmbH, Boehringer Ingelheim Vetmedica

GmbH, Vétoquinol GmbH, Zoetis Deutschland GmbH

ildnachweis: PD Dr. Thomas Göbel; istock: rotofrank, usas

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von Bayer Vital GmbH, Boehringer Ingelheim Vetmedica

GmbH, Vétoquinol GmbH, Zoetis Deutschland GmbH

Bildnachweis: PD Dr. Thomas Göbel; istock: rotofrank, usas