Zwergkaninchen


Haltung:

·       Niemals Einzelhaltung, immer mindestens zwei

·       bei mehreren Tieren auf Gleichgeschlechtlichkeit/ Kastration achten!
Am besten als Jungtiere zusammenbringen, leichtere Gewöhnung

·       Niemals Haltung mit einzelnem Meerschweinchen, dies ist nicht artgerecht

Aber sie verstehen sich doch sooooo gut ....

Haltung eines einzelnen Kaninchens mit einem einzelnen Meerschweinchen

Hierzu hat die Zeitschrift RODENTIA einen viel beachteten Artikel veröffentlicht, der Sie vielleicht zum Überdenken dieser Haltungsform anregen könnte:In vielen Kinderzimmern und Haushalten ist es Gang und Gebe, einem Kaninchen ein Meerschweinchen als „Spielgefährten“ dazuzusetzen, und selbst einige Bücher loben diese Konstellation. Ebenso  wird es von diversen Haltern als „die“ Kombination propagiert und seit Jahren praktiziert. ABER:  Nicht alles, was anscheinend jahrelang bei anderen Haltern funktioniert, muss auch wirklich gut sein! Heutzutage setzt ein Umdenken ein, und muss es auch, wenn man sich bewusst macht, wie verschieden diese Tiere eigentlich sind.  Heimtierbesitzer, die Tiere in der Kombination ein Meerschweinchen / ein Kaninchen halten, bringen oft das Argument hervor: „MEINE verstehen sich aber prima, sie kuscheln sogar und betreiben Fellpflege, die lieben den anderen!“Dass dies aus einer Zweckgemeinschaft und Einsamkeit heraus entstehen MUSS, und sich die Tiere im Grunde genommen gar nichts zu sagen haben, im Gegenteil, trotz augenscheinlicher Eintracht sogar Stress zufügen, möchte ich im Folgenden näher erläutern und begründen:

In der Natur würden sie sich niemals begegnen; sie stammen von unterschiedlichen Kontinenten. Erst mit den Spaniern gelangten Meerschweinchen von Südamerika auch nach Europa, um zu Heimtieren zu avancieren. Sie gehören nicht derselben Tiergattung an: Meerschweine sind den Nagetieren, Kaninchen den Hasenartigen zuzuordnen.  Ihre Lebensweisen in freier Wildbahn unterscheiden sich drastisch voneinander: Kaninchen bauen Höhlen, in denen sie am Tage, wenn sie ihre natürliche Ruhephase haben, schlafen. Meerschweinchen finden hingegen Unterschlupf, indem sie sich in dicht bewachsenem Gebiet verbergen, aber niemals Höhlen bauen, hauptsächlich tagaktiv sind und ansonsten zu unregelmäßigen Zeiten ruhen oder unternehmungslustig sind. Meerschweinchen sind laute, lustige Gesellen, die im Familienverband spielen, fressen, schlafen, und vor allem: Sich unterhalten, indem sie quiekende Laute ausstoßen.

Kaninchen aber verständigen sich durch eine Fülle von körperlichen Gebärden, die ein Meerschweinchen nicht zu deuten weiß. Das laute, für Kaninchenohren störende Gequieke des vorgesetzten Spielkameraden weiß hingegen das Kaninchen nicht zu interpretieren und reagiert durch entsprechende Hormonausschüttung gestresst. Kaninchen stoßen nur bei der Paarung, Aggression und bei großer Angst Laute aus, daher rührt es, dass so manches Kaninchen, wenn das Meerschweinchen seinen Halter pfeifend begrüßt, duckt oder in die Ecke drückt. Das Meerschweinchen hingegen, das weder vom Kaninchen noch vom Menschen seine Lautäußerungen erwidert sieht, verliert bei einer solchen Haltung mit der Zeit viel seines „Vokabulars“ und damit seines natürlichen Verhaltens.

Im „besten“ Fall hat man nun ein unausgeglichenes Kaninchen daheim, das sich verbiegt, indem es versucht, die für es unnatürlichen und unregelmäßigen Ruhezeiten des Meerschweinchens anzunehmen. Der ständige Stress, die uninterpretierbaren Laute und für Kaninchenohren schmerzhaften Geräusche, die Aufforderungen zum Spielen in den Ruhephasen aber können bei dem Kaninchen statt zur Resignation auch zur Aggression führen, die dann für das Meerschweinchen sogar lebensbedrohlich werden kann.

Der Grund: Ein Kaninchen ist meist um einiges größer als ein Meerschweinchen, und hat in jedem Fall ausgebildete Sprungmuskulatur. Wird das Kaninchen nun aggressiv, weil seine Ruhe gestört ist, oder weil es keinen adäquaten Lebenspartner hat, der sein vorhandenes Bedürfnis nach Sexualität erfüllt, kann ein Kaninchen ganz ordentlich zubeißen, was schon vielen Meerschweinchen das Leben oder die Gesundheit gekostet hat.  Das Fachmagazin „RODENTIA“ schreibt in der Nov/Dez ‚02-Ausgabe zu dieser Problematik in Bezug auf potentielle Aggressionen eines Kaninchens gegenüber einem Meerschweinchen: „Geht es glimpflicher aus, so leben die Tiere ständig gestresst und einsam nebeneinander, eine Kommunikation zwischen den Arten ist kaum möglich.“ Berammelt ein Kaninchen, unabhängig von dessen Geschlecht, aus Paarungstrieb oder Dominanzverhalten, das Meerschwein sogar, wird es wirklich heikel: Kaninchen packen sehr fest zu, damit der „Partner“ keine Chance zur Flucht hat. Dabei brach so manche Meerschweinchenrippe. Der Nackenbiss, den Kaninchen ausüben, um den Eisprung der Partnerin auszulösen, kann Meerschweinchen das Genick brechen oder zumindest schwer verletzen. Das wesentlich kleinere und leichtere Meerschweinchen wird, wenn nicht sofort ernstlich verletzt, zumindest auf lange Sicht gesehen Rückenschäden davontragen.

·       Lebenserwartung ca. 7-15 Jahre

  Unterbringung:

·       Gitterkäfig - quer verdrahtet - mit Plastikwanne (sinnvoll für die Wohnung)

·       Drahtkonstruktion galvanisch verzinkt oder matt verchromt, Abstand Querdrähte nicht mehr als
20 mm, Gefahr der Einklemmung

·       Mindestgröße 150 x 80 cm, etwa 60 cm hoch. Richtwert: Der Käfig soll 3 Hoppelsprünge lang und 2 breit sein, jedes Kaninchen soll aufrecht im Käfig stehen können

 Standort:

·       Nicht im Kinderzimmer, da dämmerungsaktiv (und damit störend)

·       In Tischhöhe, damit die Kaninchen von unten gefasst herausgehoben werden können

·       Temperatur höchstens 20° C (Tiere sind sehr hitzeempfindlich!!)

·       Luftfeuchtigkeit ca. 50 % (im Winter: Verdunster an den Heizungen oder gute Bepflanzung)

·       Freilauf in der Wohnung nur unter Aufsicht

·       Gefahrenquellen beseitigen (Kabel, lose Tischdecken, Heizungsroste)!

·       ca. Mai - September Außengehege möglich (nur mit schattigem, regensicheren Unterschlupf, Abdeckung des Auslaufs von oben gegen Elstern oder Katzen!)

·       vorher impfen gegen Myxomatose (halbjährlich) und RHD (jährlich)!! + langsames Umgewöhnen an frisches Grünfutter!

 Einrichtung:

·       Einstreu: Heu, Stroh, Hobelspäne, besser, weil weicher, geschreddertes Altpapier

·       Unterschlupf in Höhlen- oder Kastenform, ca. L 32,5 cm x B 22,5 cm x H 20 cm,
Schlupfloch 12,5 cm im Durchmesser

·       Trinkflasche (regelmäßig Durchgängigkeit prüfen) kein Napf, Gefahr der Verschmutzung durch Kot

·       standfeste Futterschale (Ton oder Steingut), Heuraufe

·       2-Etageneinrichtung

·       frische Äste von Weide, Buche, Haselnuss, Apfel oder Birnbaum zum Benagen (keine Ziergehölze!!)

·       ausgehöhlte Stammteile von Obst- oder Laubbaum

·       Rasenstücke mit Wurzelwerk