Zecken führen bei Hunden und Katzen nicht nur zu Hautirritationen und/oder Juckreiz, sie können auch, vor
allem bei Hunden, lebensbedrohliche Krankheiten übertragen,z. B. Babesiose, Borreliose oder Anaplasmose. Darüber hinaus
können Hunde- und Katzenflöhe auch Menschen befallen und bei diesen z. B. den Erreger der Katzen-Kratz-Krankheit
(Bartonella henselae) oder den Gurkenkernbandwurm übertragen.Ein sachgerechter Zeckenschutz ist daher
aus vielen Gründen wichtig: für Wohlbefinden und Gesundheit von Mensch und Tier!

Zecken befallen Hunde und Katzen in der Regel im Freien. Das heißt, jedes Tier, das Auslauf im Freien hat, ist gefährdet.
Aktiv sind die Blutsauger je nach Zeckenart fast das ganze Jahr über. Selten kommt es vor, dass sich bestimmte Zecken
auch innerhalb von Räumen, Gehegen oder Zwingern einnisten und es dann auch in geschlossenen Räumen zu einem
Befall kommt.

Saison für Zecken innerhalb Deutschlands

Zecken
Holzbock (Ixodes ricinus) März bis Juni und September bis November
Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) Februar bis Dezember
Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) seltenes Vorkommen; bei Befall von Wohnräumen,Tierheimen oder Hundezwingern
aber ganzjährig

Welche Präparate zum Schutz vor Zecken bei Hund oder Katze wie oft angewendet werden sollten, richtet
sich nach den individuellen Lebensumständen des Tieres. Entscheidend ist, ob und wie viel freien Auslauf und Kontakt
zu Artgenossen Ihr Tier hat, ob bereits ein Zeckenbefall vorliegt oder ob es häufiger dazu kommt. Sprechen Sie
mit Ihrer Tierarztpraxis, dort werden Sie eingehend beraten und erhalten eine für Ihr Tier passende Lösung.

Für Hunde und Katzen, die ins Ausland reisen oder von dort nach Deutschland gebracht werden, bestehen unter Umständen
zusätzliche Gefahren, von Ektoparasiten befallen und mit Krankheitserregern angesteckt zu werden. In südlichen
Reiseländern besteht zum Beispiel die Gefahr einer Infektion mit Herzwürmern oder dem Erreger der Leishmaniose. Sie
sollten sich daher vor einer Reise bzw. Einfuhr eines Tieres eingehend beraten lassen.

Für Hunde gibt es schon länger gut wirksame Präparate gegen Zecken in Form von Spot-ons, die verhindern, dass sich Zecken überhaupt erst festbeissen, das hat den Vorteil, dass auf keinen Fall Krankheiten übertragen werden können, da die Zecke ja kein Blut saugt. Das sind die Mittel der Wahl, vor allem wenn man ins Ausland mit dem Hund reist, denn sie schützen auch vor Stichen anderer Insekten.

Da in manchen Fällen ein Spot-on von den Besitzern nicht so gerne benutzt wird, weil sie zum Beispiel kleine Kinder haben, die den Hund dann zu früh anfassen, und dadurch in Kontakt mit dem Mittel kommen, gibt es mittlerweile zwei neue Präparate in Form von Kautabletten, wobei das eine eine dreimonatige Wirkung und das andere eine einmonatige Wirkung hat. Beide sind bisher recht erfolgreich eingesetzt worden. Allerdings dauert es bis zu 12 Stunden, bis alle Zecken abgetötet worden sind, was allerdings kein Problem bezüglich der Krankheitsübertragung darstellt, da die Zecken frühestens nach 16 Stunden Erreger ausscheiden. Es handelt sich um eine völlig neue Wirkstoffgruppe im Bereich der Antiparasitika, die nur Wirkung auf den Parasiten hat, also unbedenklich für den Hund ist. Die Zecken sollten dann auch nicht mehr entfernt werden, die "zerbröseln" sozusagen.

Von den wirksamen Zeckenhalsbändern raten wir ab, da sie ständig Gift abgeben und damit unweigerlich eine Gefährdung der Menschen, die den Hund streicheln, darstellen.

Alle Präparate wirken auch gegen adulte Flöhe und die Kautabletten haben auch einen Wachstumshemmer gegen Flohentwicklungsstadien und verhindern die Entstehung einer Flohspeichelallergie.

Bei Katzen gab es bisher kein wirklich gut wirksames Präparat gegen Zecken, das hat sich nach unseren Erfahrungen mit dem neuen Spot-on Broadline deutlich geändert. Das Mittel wirkt sowohl gegen Zecken als auch Flöhe und alle Darmwürmer, so dass es in den Sommermonaten, wo die Katzen auch vermehrt Mäuse verzehren, optimal eingesetzt werden kann.

BROADLINE ist eine Lösung zum Auftropfen auf die Haut, die die insektiziden und akariziden Wirkstoffe Fipronil (adultizid) und (S)-Methopren (ovizid und larvizid), das Endektozid Eprinomectin und das Cestozid Praziquantel enthält. Diese Kombination führt zu einer Wirksamkeit gegen Flöhe, Zecken, gastrointestinale Nematoden, Bandwürmer sowie gegen Harnblasenwürmer.

Fipronil ist ein Insektizid und Akarizid aus der Phenylpyrazol-Familie. Die Wirkung von Fipronil und seinem Metaboliten Fipronil-Sulfon gegen Flöhe und Zecken beruht auf einer Interaktion mit Liganden-gesteuerten Chloridionenkanälen, insbesondere mit solchen, die auf den Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ansprechen. Des Weiteren hemmt Fipronil bei Wirbellosen Glutamat-gesteuerte Chloridionenkanäle. Die Hemmung des prä- und postsynaptischen Chloridionenaustausches durch die Zellmembranen hat eine unkontrollierte Aktivität des zentralen Nervensystems zur Folge und bewirkt den Tod der Insekten und Spinnentiere.
 
(S)-Methopren ist ein Wachstumsregulator für Insekten (IGR) aus der Wirkstoffgruppe der Juvenilhormon-Analoga, der die Entwicklung der unreifen Stadien der Insekten hemmt. Diese Substanz imitiert die Wirkung des Juvenilhormons und führt zu einer gestörten Entwicklung und damit zum Tod der unreifen Flohstadien. Die ovizide Wirkung von (S)-Methopren auf dem behandelten Tier resultiert entweder daraus, dass der Wirkstoff die Eischale frisch gelegter Floh­eier durchdringt, oder dass er durch die Kutikula der adulten Flöhe aufgenommen wird. (S)-Methopren verhindert dadurch die Entwicklung von Larven und Puppen, so dass die Umgebung des behandelten Tieres von diesen Stadien freigehalten werden kann.
 
Eprinomectin gehört als Endektozid in die Substanzklasse der makrozyklischen Laktone. Diese Stoffe werden selektiv und mit hoher Affinität an Glutamat-gesteuerte Chloridionenkanäle gebunden, die in Nerven- bzw. Muskelzellen von wirbellosen Tieren vorkommen. Dadurch wird die Permeabilität der Zellmembran gegenüber Chloridionen erhöht. Es kommt zur Hyperpolarisation der Nerven- bzw. Muskelzellen, was zur Paralyse und zum Tod des Parasiten führt. Das Wirkspektrum von Eprinomectin umfasst gastrointestinale und extraintestinale Nematoden.
 
Praziquantel ist ein synthetisches Isochinolin-Pyrazin-Derivat mit einer Wirkung gegen Bandwürmer. Praziquantel wird über die Oberfläche der Parasiten rasch resorbiert und verändert die Permeabilität der Zellmembran bei Cestoden, indem es den Fluss zweiwertiger Kationen, insbesondere das Gleichgewicht von Kalziumionen, beeinflusst. Diese Ionen spielen eine Rolle bei der raschen Muskelkontraktion und Vakuolisierung. Praziquantel verursacht eine schwere Schädigung des Integuments des Parasiten, Kontraktionen, Paralyse sowie Stoffwechselstörungen und führt schliesslich zum Tod und zur Abstossung des Bandwurms. Zersetzte und teilweise angedaute Fragmente können gelegentlich in den Fäzes gesehen werden.

- Zur Behandlung und Vorbeugung eines Flohbefalls (Ctenocephalides felis). Abtötung von Flöhen innerhalb von 24 Stunden. Eine Behandlung verhindert einen erneuten Befall mit Flöhen für mindestens einen Monat. Durch die Unterbindung der Vermehrung der Flöhe wird auch die Kontamination der Umgebung für mindestens einen Monat verhindert. Zur Unterstützung der Behandlung und Vorbeugung der Flohspeichel-Allergie-Dermatitis (FAD).
- Zur Behandlung und Vorbeugung eines Zeckenbefalls (Ixodes ricinus). Abtötung von Zecken innerhalb von 48 Stunden. Eine Behandlung verhindert einen erneuten Befall mit Zecken für bis zu 3 Wochen.

An der Applikationsstelle können die Haare vorübergehend verkleben und abstehen. Dies ist normal und verschwindet spontan. An der Applikationsstelle können vorübergehende, leichte Hautreaktionen (Juckreiz, Haarausfall) auftreten, die sich ohne Behandlung zurückbilden.
 
Wenn die Katze die Applikationsstelle nach der Behandlung ableckt, kann zeitweise starkes Speicheln auftreten. Die orale Aufnahme des Tierarzneimittels kann ausserdem zu Erbrechen und/oder vorübergehenden neurologischen Erscheinungen wie Ataxie, Orientierungslosigkeit, Apathie und Pupillenerweiterung führen. Alle diese Symptome klingen spontan innerhalb von 24 Stunden wieder ab. Durch eine korrekte Applikation kann das Auftreten solcher Nebenwirkungen verringert werden.

Vorsichtsmassnahmen:

- Nur zum Auftropfen auf die unverletzte Haut. Nicht injizieren, nicht oral oder anderweitig verabreichen. Kontakt mit den Augen vermeiden.
- Sicherstellen dass sich behandelte Katzen und deren Partnertiere nicht gegenseitig belecken.
- Der Einfluss von Shampoonieren und Waschen des Tieres wurde nicht untersucht. Dieses sollte daher vermieden werden. Es ist unwahrscheinlich, dass kurzer Kontakt des Tieres mit Wasser im Monat nach der Behandlung die Wirksamkeit des Tierarzneimittels verringert. Es wird jedoch vorsorglich empfohlen, das Tier innerhalb der ersten 2 Tage nach der Anwendung des Tierarzneimittels nicht zu baden.
- Nach der Behandlung mit BROADLINE werden Zecken im Allgemeinen innerhalb von 48 Stunden nach der Infestation abgetötet, bevor sie eine Blutmahlzeit aufnehmen. Das Ansaugen einzelner Zecken nach der Behandlung und damit die Übertragung von Infektionskrankheiten kann jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden.
- Eine Reinfestationen mit Bandwürmern ist möglich, wenn das Vorkommen von Zwischenwirten wie Flöhen und Mäusen nicht kontrolliert wird.
- Katzen, die in endemischen Herzwurmgebieten leben oder sich dort aufgehalten haben, können mit adulten Herzwürmern befallen sein. Das Tierarzneimittel kann an diese Katzen zwar verabreicht werden; eine therapeutische Wirkung gegen adulte Dirofilaria immitis wurde jedoch nicht nachgewiesen. Deshalb wird empfohlen, alle Katzen ab einem Alter von 6 Monaten, die in endemischen Herzwurmgebieten leben, auf Befall mit adulten Herzwürmern zu untersuchen, bevor sie mit dem Tierarzneimittel zur Vorbeugung der Herzwurmerkrankung behandelt werden.
- BROADLINE darf nicht bei Hunden angewendet werden. Einige Hunderassen können eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber makrozyklischen Laktonen aufweisen, die möglicherweise zu neurotoxischen Erscheinungen führen können. Die orale Aufnahme durch Collies, Bobtails und verwandte Rassen oder Kreuzungen mit diesen Rassen sollte daher vermieden werden.